Länderinformationen

Name

Die Republik China (Taiwan) ist weithin bekannt als Taiwan, in der Schweiz und in Österreich amtlich Taiwan (Chinesisches Taipei) bzw. Republik China auf Taiwan und wird im europäischen Raum auch Formosa – portugiesisch für schöne Insel – genannt.

Die moderne Bezeichnung „Taiwan“ geht auf den Namen eines Ureinwohnerstammes im Südwesten der Insel zurück. Die niederländischen Kolonialherren bezeichneten im 17. Jahrhundert das von ihnen errichtete Fort Zeelandia (Tainan) als „Tayowan“ oder „Tayovan“. Die chinesischen Schriftzeichen für „Taiwan“ bedeuten „Terrassenbucht“.

Lage – Allgemein

Der Inselstaat in Ostasien liegt im Westpazifik vor dem chinesischen Festland. Die Hauptinsel Taiwan macht 99% der Fläche aus und wird ergänzt durch mehrere kleinere Inseln. 

Taiwan erstreckt sich über eine Fläche von 35.801 Quadratkilometer und ist damit flächenmäßig kleiner als Baden-Württemberg. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt rund 144 Kilometer, die Nord-Süd-Ausdehnung ungefähr 394 Kilometer

Zeitzone 


Die 
Zeitdifferenz zwischen Taiwan und Deutschland beträgt im Sommer +6 Stunden und im Winter +7 Stunden.

Geographie 

Die Hauptinsel besteht in den östlichen zwei Dritteln hauptsächlich aus fünf Gebirgszügen, die parallel zur Ostküste verlaufen. Das westliche Drittel dagegen ist durch flache bis sanft hügelige Ebenen gekennzeichnet, in denen der Großteil der Bevölkerung lebt. Es gibt mehrere Gipfel über 3.500 m, der höchste ist Yu Shan mit 3.952 m. Damit ist Taiwan die vierthöchste Insel der Welt. 

Die tektonische Grenze, die diese Bereiche bildete, ist immer noch aktiv. Dadurch erlebt der Inselstaat viele Erdbeben. Zusätzlich gibt es viele aktive U-Boot-Vulkane in der Taiwanstraße.


Flora und Fauna

Die Flora Taiwans ist sehr vielfältig und umfasst 674 Arten von Farnen, 4596 Arten von Bedecktsamern und 34 Arten von Nacktsamern. 

Vor einigen Jahrhunderten wurde Taiwan hauptsächlich von Wald bedeckt. Dies ist auf das teils tropische, teils subtropische Klima zurückzuführen. Unter der Herrschaft Japans wurde die Waldfläche jedoch in großen Mengen abgeholzt. Durch Wiederaufforstung sind heute circa 55% der Insel wieder mit Wald und Kulturwald bedeckt. Viele der ursprünglich endemischen Arten sind verschleppt oder beinahe ausgerottet worden

Taiwan beheimatet mindestens 120 Säugetierarten, 670 Vogelarten, 141 Reptilienarten, 65 Amphibienarten, 400 Schmetterlingsarten und 3100 Fischarten. 

Durch die Industrie wurden die Feuchtgebiete an der Westküste stark geschädigt, die einst eine große Anzahl an Vögeln und anderen Tierarten beherbergten. Durch die Wiederaufforstung wird besonders vertriebenen Vögeln wieder ein Zuhause gegeben. Einige davon sind die endemischen Arten Swinhoefasan und Mikadofasan.
Säugetiere wie beispielsweise der Taiwanische Schwarzbär, genießen Schutzstatus. Die einzige heimische Primatenart ist der Formosa-Makak.

Auch mehrere stark gefährdete Amphibien leben auf Taiwan. Darunter sogar der größte Lurch der Welt, der stark gefährdete Chinesische Riesensalamander. Die circa 20 Reptilienarten kommen nur auf Taiwan und einigen kleinen vorgelagerten Inseln wie Lan Yu (Orchideen-Insel) vor.

Geschichte

Die ersten Siedlungen auf Taiwan lassen sich auf die Jungsteinzeit (etwa um 4000 v. Chr.) datieren. Es finden sich zudem Hinweise auf Siedler, die ca. 2500 v. Chr. vom chinesischen Festland kamen.

Die Portugieser erreichten die Insel im Jahr 1583 und nannten sie Ilha Formosa („Schöne Insel“).  Die Niederländer besetzten schließlich 1624 den Süden der Insel und zwei Jahre später gründeten die Spanier Niederlassungen bei Keelung und Tanshui.
Bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts war die Insel fast ausschließlich von indigenen Völkern bewohnt. Dann wanderten in mehreren Immigrationswellen chinesische Siedler vom Festland her ein. Ihre Nachfahren bilden heute die Mehrheitsbevölkerung Taiwans. 
Die niederländischen Kolonialherren, welche 1641 ca. ein Drittel der Insel verwalteten, missionarische Aktivitäten und Handel betrieben sowie diverse Produkte produzierten, wurden durch den Kriegsherrn, Piraten, Kaufmann chinesisch-japanischer Abstammung und Ming-Loyalisten Koxinga (Zheng Chenggong) vertrieben. Die Anzahl der immigrierenden Han Chinesen stieg während des kurzzeitigen Koxinga Regimes und Qing Zeitraums stetig. Über die nächsten 200 Jahre etablierte sich vorrangig eine Han Gesellschaft.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Taiwan zur Kolonie Japans und blieb dies für 50 Jahre. Dies wandelte das ehemals traditionelle Taiwan zu einer modernen Gesellschaft. Ende des Zweiten Weltkrieges 1945, wurde Taiwan von der Kolonialherrschaft befreit und in die damalige Republik China eingegliedert. Durch Korruption, Inflation und den resultierenden starken wirtschaftlichen Abschwung kam es schnell zu Spannungen zwischen der eingesetzten Verwaltung und den Einwohnern Taiwans, die sich beim Zwischenfall vom 28. Februar 1947 in einem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand zuspitzten.

Im Jahre 1949 floh die Kuomintang-Regierung unter Chiang Kai-shek nach ihrer Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg auf die Insel und machte die Stadt Taipeh zu ihrem Regierungssitz. Mit ihr kamen auch etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge aus China. Die Nachkommen dieser Geflüchteten stellen heute ungefähr 14 % der Bevölkerung.

Die Kuomintang (KMT) regierte nach ihrer Flucht aus China die Insel über vier Jahrzehnte als autoritären Einparteienstaat. Im Jahr 1987 wurde dann die erste Oppositionspartei, die Demokratische Fortschrittspartei (DFP), gegründet. Die Insel tritt seit 1949 unter dem Namen Republik China auf Taiwan auf. Gleichzeitig wird Taiwan von der Volksrepublik China beansprucht. Der rechtliche Status Taiwans ist umstritten. 


Wirtschaft

Taiwan belegt Platz 17 auf der Rangliste der Länder mit der größten Volkswirtschaftskraft der Welt und auf der Liste der Exporteure den 18. Rang. Die Insel verfügt über einer der größten Währungsreserven der Welt.
Die taiwanische Volkswirtschaft ist eine stark vom Export abhängige Marktwirtschaft, in der 70% des BIP durch Exporte generiert werden.

Die wirtschaftliche Produktivität von Taiwan wird in großen Teilen von den Schlüsselindustrien des Dienstleistungssektors, der Landwirtschaft, der verarbeitenden Industrie und dem Import/Export vorangetrieben. Besonders die Landwirtschaft war schon immer wichtig für die taiwanesische Gesellschaft, so dass ein Viertel der Landesfläche nach wie vor für diesen Industriesektor bestimmt ist.

Über die Jahre ist Taiwan zu einem globalen Technologiezentrum geworden und ist mit Abstand der weltweit fortschrittlichste Hersteller von Halbleitern.


Mitgliedschaften

APEC - Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft
AsEB - Asiatische Entwicklungsbank
WTO - World Trade Organization  


Bevölkerung

Es leben circa 23.603.000 Menschen in Taiwan. Damit gehört der Inselstaat zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt. 

Abgesehen von den rund 500.000 Ureinwohnern stammt der größte Teil der Bevölkerung ursprünglich von Siedlern und Geflüchteten vom chinesischen Festland ab. 

Sprache 

Die offizielle und zu mehr als 87% gesprochene Landessprache von Taiwan ist ChinesischHakka wird als nächst größere Sprache zu 10,2 % gesprochen. 


Religion

Der größte Teil der Bevölkerung sind entweder Anhänger des Buddhismus (49,0%) oder des Daoismus (44%). Dies ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung und wird als Chinas eigene und authentische Religion angesehen.
Weitere 4,5% der Einwohner sind Christen und rund 2,5% gehören anderen Religionen an.


Essen und Trinken

Die taiwanische Küche ist stark von der Küche der Provinz Fujian und Guangdong sowie der Stadt Chaozhou beeinflusst worden, die auf dem Festland Chinas liegen. Auch japanische Einflüsse kommen durchaus vor.
Immer wieder entstehen zudem neue Gerichte, bei denen traditionelle taiwanische Speisen mit westlichen Gerichten verschmelzen.

Die vielfältigen Gerichte Taiwans begeistern durch ihren unverfälschten Geschmack. Dabei sollen ursprüngliche Aromen der Zutaten traditionell hervorgehoben werden. Es wird viel mit frischen Zutaten gekocht und Lebensmittel häufig nur kurz angebraten. Dies soll sowohl Nährstoffe als auch den Geschmack erhalten. Schweinefleisch und Hühnerfleisch sind zudem die gängigen Fleischsorten und werden häufig mit Sojabohnen und Reis zubereitet. 

Schlangenfleisch gilt in Taiwan auch heute noch als potenzfördernd und ist nach wie vor sehr beliebt.

Auch köstliche Früchte sind hier heimisch, so dass in dem subtropischen Teil der Insel zahlreiche Früchte wie Zitrusfrüchte, Melonen und Papayas wachsen und dementsprechend beliebt sind. 

Das Nationalgetränk Taiwans ist der Oolong Tea, der wegen seiner Oxidationsdauer ebenfalls als halbfermentierter Tee bezeichnet wird. Von ihm gibt es zahlreiche Varianten. Besonders beliebt ist der Oolong Tee mit Orangenaroma.
Auch das Kultgetränk Bubble Tea erfreut sich großer Beliebtheit. Dieser Tee erhält seinen Namen durch die beigefügten Tapiokakugeln.
Ebenfalls ein sehr beliebter Tee in Taiwan ist der Matcha Tea . Auch Bier und Reiswein gehören zu den taiwanischen Leibgetränken, und dürfen bei keinem Restaurantbesuch in Taiwan fehlen. 


Geld/Währung

Die Währung in Taiwan ist der Taiwanesische Dollar (TWD) oder auch New Taiwan Dollar (NT$). Ein Dollar wird in 100 Cent unterteilt. 

Bargeld zu tauschen ist am CKS Flughafen einfach und preiswert, aber auch in Banken und internationalen Hotels möglich. Geld kann auch im voraus in Ihrem Heimatland gekauft werden. Dabei sollten Wartezeiten für die Vorbestellung beachtet werden. Über den Geldumtausch werden Quittungen ausgestellt, die für den Rücktausch nicht ausgegebener NT$ vor der Ausreise vorgelegt werden müssen.

Abgesehen von Taxis, kann fast überall mit Kreditkarten bezahlt werden. Viele Restaurants, größere Geschäfte und internationale Hotels akzeptieren die gängigen Kreditkarten. Mit der EC-Karte (Cirrus oder Maestro) kann man bereits vielerorts bei Banken oder in kleinen Supermärkten NT$ abheben. 


Strom

In Taiwan beträgt die Netzspannung 110 Volt bei 60 Hz. Aus Europa mitgebrachte elektrische Geräte benötigen somit ein passendes Netzteil. Zusätzlich wird gegebenenfalls ein Adapter für die Steckdose benötigt. In Taiwan wird ein Flachstiftstecker (Typ Nord-Amerika oder Asien) verwendet. Einige große internationale Hotels in Taiwan verfügen über eine Rasierersteckdose im Bad mit einer Netzspannung von 220 Volt.

Einreise

Für die Einreise nach Taiwan benötigen Reisende einen Reisepass, der noch mindestens bis 6 Monate nach der Abreise gültig ist. Bei einem Aufenthalt von weniger als 90 Tagen wird kein Visum benötigt, solange ein Rück- oder Weiterflugticket vorgelegt werden kann.


Medizinische Hinweise

Die aktuellen Informationen erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder auf der Website des Centrums für Reisemedizin (CRM).


Sicherheit

Die Sicherheitslage in Taiwan ist stabil und auch die Kriminalitätsrate ist niedrig. Jedoch sind Demonstrationen in den Großstädten möglich und können zu Verkehrsbeeinträchtigungen führen.

Insbesondere in den Großstädten kommt es immer wieder zu Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl, Handtaschenraub und Kreditkartenbetrug. 

Aktuelle Hinweise zur Sicherheitslage im Land finden Sie unter https://www.auswaertiges-amt.de/


Adressen

In Deutschland

Taipeh Vertretung Berlin
Markgrafenstraße 35, 10117 Berlin

Auch in Frankfurt am Main, Hamburg und München befinden sich Taipeh Vertretungen. Deutschland unterhält zu Taiwan keine diplomatischen Beziehungen. Taiwan unterhält inoffizielle Vertretungen in Deutschland.
Die Adressen sind jeweils beim Auswärtigem Amt gelistet.

In Taiwan 

Deutsches Institut Taipei
33F, No. 7, Xinyi Rd., Section 5, Taipei 11049, Taiwan.

Auswärtiges Amt

In Deutschland https://www.auswaertiges-amt.de/

In Österreich     https://www.bmaa.gv.at/

In der Schweiz https://www.eda.admin.ch/